Tagesberichte von Team 1 aus der Woche vom 19. bis 25.10.2014
(→ Zu den Berichten von Team 2 aus der zweiten Woche )
24./25.10.2014 – Tag 5 und 6
Tag 6 – Wir bereiten die Hunde für den Export vor
Für die erste Delegation von SHKR neigte sich der Rumänien Einsatz bereits dem Ende zu. Damit das Tierheim von Free Amely in Tapia bei Lugoj und das in Otelu Rosu wieder mehr Platz für weitere Strassenhunde hat, war es unser Ziel, einige der Tiere mit auf den Gnadenhof Papillon im nahen Elsass zu nehmen und von dort aus zu vermitteln.
Vom Tierheim unserer Partnerorganisation Free Amely 2007 wurden vier süsse Welpen ausgesucht. Nachdem die vier Racker fertig gestellt waren (Pässe, Halsbänder, Leinen, Transportbox, etc.), reiste der erste Teil des SHKR-Teams am späteren Freitagnachmittag zurück in die Schweiz.
Der zweite Teil des Teams besuchte noch einmal das Tierheim in Otelu Rosu und aus formellen Gründen die Primaria der Stadt. Und wieder einmal standen wir vor einem Problem: Wir konnten das Schloss am Tierheimeingang nicht mehr öffnen. Im Regen hat es wohl Rost angesetzt. Also holten wir kurzerhand Hilfe im Dorf und ein netter Herr kletterte für uns über den Zaun ins Tierheim ein und beseitigte das Problem. Einmal mehr galt: In Rumänien muss man vor allem flexibel bleiben.
Die Hunde genossen die neue Umgebung sichtlich. Sie waren ruhiger als zuvor im alten Shelter und die meisten auch wacher und aufmerksamer, das heisst, sie verkrochen sich nicht einfach in ihren Hütten.
Die vier kleinen Welpen vom alten Shelter der Stadt wurden noch nicht ins neue Heim umgesiedelt. Sie wohnen noch beim alten Ort. Gerne möchten wir für sie und für den Neuankömmling Linda Paten finden, damit die medizinische Betreuung und die restliche Versorgung inklusive Impfungen, Chip, Kastration, etc. finanziell gedeckt werden kann. Mehr Informationen hierzu folgen bald.
Auch bei den Hunden in Otelu Rosu war es unser Ziel, mindestens drei Tiere mit auf den Gnadenhof Papillon zu nehmen und von dort aus an neue Besitzer zu vermitteln. Aber die Auswahl war schwierig, alle sind uns ans Herz gewachsen. Klar war, dass wir SARA, die Hündin mit der amputierten Vorderpfote, mitnehmen wollten. Wir hoffen, dass jemand die aufgeweckte Hündin bei sich aufnimmt, trotz oder gerade wegen ihrem Handicap.
Schliesslich entschieden wir uns, die schwarze Hündin Nera mit zu nehmen, weil sie extrem lieb und anhänglich ist, ohne Angst zu zeigen. Und auch die kleine Fetita, die Mama von Nera, wollten wir mitnehmen. Sie ist ruhig und besonnen und wie Nera sowie anhänglich. Wir glauben, die drei Hündinnen könnten zukünftigen Besitzern viel Freude bereiten.
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Tag 7 – Der Wechsel
Am Samstag wurde „nur“ gereist. Das zweite Einsatz-Team von SHKR für die kommende Woche war bereits auf dem Weg nach Rumänien und der restliche Teil des ersten SHKR-Teams gleichzeitig auf dem Weg zurück in die Schweiz. Beide Gruppen waren jeweils um die 15 Stunden unterwegs. Am Sonntag geht es für das zweite Einsatz-Team bereits „scharf“ los, eine grosse Kastraktionsaktion steht bevor ……. Wir werden berichten !
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23.10.2014 – Tag 5
Tag 5 – Die Hunde ziehen um!
Als wir diese Woche in Otelu Rosu angekamen, waren wir unsicher ob die Umsiedelung der Hunde vom alten ins neue Tierheim während unseren Anwesenheit noch klappen würde. Es war uns ein persönliches Anliegen, bei der Aktion selber dabei zu sein. Aber wir wurden mit verschiedenen Problemen konfrontiert: Zum einen waren nicht alle isolierten Hundehütten fertig gestellt, zum anderen war die Wasserleitung noch nicht ganz bis zum neuen Tierheimgelände verlegt. Aber so umständlich alles in Rumänien teilweise sein kann, so schnell geht es dann andererseits auch wieder. Ein Anruf vom Bürgermeister und der ganze Umzug wurde organisiert. Wir waren sehr beeindruckt!
Uns wurden einige Männer zur Seite gestellt, die Hunde und Hütten mit einem Traktor transportierten. Gleichzeitig war ein Bagger am Werk beim neuen Tierheim, um die Wasserleitung zu verlegen. Am Morgen wussten wir noch nicht, ob wir die Hunde zügeln können und am Nachmittag war bereits alles in vollem Gange. Was für eine Freude!
Da nicht alle Hundehütten fertig gestellt waren, haben wir noch die alten gezügelt und werden die neuen, isolierten nach und nach mit den alten auswechseln. Wir hoffen, dass das SHKR Team welches nächste Woche in Rumänien sein wird, hier noch tatkräftig Hilfe leisten kann.
Leider war der Tag extrem regnerisch, was die Zügelaktion für Hund und Mensch etwas unangenehm gemacht hat. Aber wir sind froh, dass alles reibungslos geklappt hat. Die Tiere waren teilweise zwar etwas gestresst, aber einmal im neuen hellen Zwinger, blühten sie sichtlich auf, sprangen herum erkundeten freudig die neue Umgebung.
Besonders Freude hat uns die Hündin Alba gemacht. Im alten Tierheim konnten wir sie selten sehen, da sie nur in ihrer Hütte herum lag und sich kaum zeigte. Im neuen Zwinger haben wir sie zum ersten Mal richtig sehen können und, man staune, sie ist auch herum gerannt, hat die anderen Hunde beschnuppert und hatte sichtlich Spass daran, herum zu tollen. Wir hoffen, sie entwickelt sich weiterhin so positiv.
Das neue Tierheim ist noch nicht fertig gestellt. Der Umzug der Hunde stellt erst ein kleiner Teilschritt des Projektes dar. Momentan fehlt noch die ganze Halle. Aber mit den isolierten Hundehütten können die Tiere im jetzigen Zustand dort wohnen und auch überwintern. Sie haben mehr Platz und Licht als vorher, weswegen es uns sehr wichtig war, dass sie so schnell wie möglich beim neuen Ort leben können.
Alles in allem war der fünfte Tag in Rumänien ein Meilenstein bei unserem Tierheim-Bau-Projekt. Wir sind stolz und froh, dass wir, trotz einigen Widrigkeiten, so gut voran kommen. Danke schon jetzt allen, die uns unterstützt haben und danke an alle, die uns in Zukunft zur Seite stehen!
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22.10.2014 – Tag 4
Tag 4 – Wir lernen die Hunde von Otelu Rosu näher kennen und bereiten die kommende Kastrationswoche vor
Der vierte Tag startet in Otelu Rosu mit einem weiteren Besuch im Gemeindehaus. Dieses Mal ist der Vizebürgermeister für uns da. Nebst den fehlenden Hundehütten hat man uns eröffnet, dass die Wasserleitung noch nicht bis zu unserem neuen Tierheim verlegt wurde. Somit wird es schwierig werden, die Tiere diese Woche noch dorthin umzusiedeln, denn fliessendes Wasser ist ein Muss für eine definitive Umsiedelung. Uns wird versprochen, dass man sich um diese Leitung kümmert, aber die nötigen Maschinen dazu sind momentan leider nicht verfügbar, da anderweitig besetzt. Uns wird versprochen, dass die Leitung am nächsten Tag gelegt wird. Wir sind gespannt, denn Aufgrund des schlechten Wetterberichtes sind wir unsicher, ob daraus etwas wird.
Des weiteren haben wir heute vier komplett fertige Hundehütten geliefert bekommen. Das ist zwar nicht ganz die versprochene Menge, wir reden nämlich von total 40 Hütten, aber immerhin. Unser Plan ist es, dass unsere Delegation nächste Woche beim Bau der Hütten selber noch Hand anlegen wird. Wir sind auch hier guter Hoffnung. In Rumänien läuft alles ein bisschen anders, haben wir einmal mehr gemerkt.
Den Tag nutzten wir aber auch dazu, jeden einzelnen Hund in Otelu Rosu besser kennen zu lernen. Wir fotografierten alle und gingen mit einigen sogar ein bisschen spazieren. Die Hunde geniessen diese Aufmerksamkeit extrem, sie sind liebesbedürftig und freuen sich, wenn wir sie aus dem Heim führen und sie frisches Gras schnuppern dürfen. Es geht ans Herz, wenn man sieht wie sehr sich die Hunde über diese kleine Freiheit freuen. Leider sind nicht alle Hunde zutraulich genug, so dass wir sie nicht aus dem Zwinger nehmen können, trotzdem versuchen wir auch diese zu streicheln und kontrollieren, ob sie in einem guten gesundheitlichen Zustand sind. Übrigens unterstützt uns die Tierärztin von Free Amely, Noemi Kiss, auch in Zukunft bei allen gesundheitlichen Belangen der Hunde. Sobald diese in das neue Tierheim umgesiedelt sind, wird Sie wieder einen genauen Checkup bei allen Hunden vornehmen.
Die Paten der Otelu Rosu Hunde erhalten von uns noch je einen kleinen Bericht über „ihren“ Hund.
Während die Otelu Rosu-Gruppe des SHKR Einsatzteams den „Verhandlungsmarathon“ mit den Gemeindebehörden bestritt und sich um die Hunde kümmerte unterstützte die Tapia-Gruppe das Team von Free Amely um Otto Forster bei den vielfältigen und umfangreichen Vorbereitungsarbeiten für die bevorstehende grosse Kastrationswoche in Lugoj, bei der 8-10 Tierärzte aus der Schweiz und Deutschland unter der Federführung der bekannten Organisation NetAP an mehreren Einsatzorten in der Stadt und in Otelu Rosu bis zu 400 Hunde kastrieren will.
Neben den vielen logistischen Problemen mit der Materialbeschaffung für die Aktion selbst und der Buchung von Unterkünften für die OP-Teams galt es, die Infrastruktur des Tierheimes weiter zu ergänzen. So müssen z.B. noch die neuen gesponserten 360 Volt Waschmaschinen an Strom und Wasser angeschlossen werden sowie diverse weitere Stromanschlüsse erstellt werden, z.B. auch für die Wärmelampen in der Aufwachbox. Freundlicherweise macht ein sehr zuverlässiger Arbeiter der Elektrowerke diese Arbeiten kostenlos, sodass nur das Material zu bezahlen ist.
Der Tag begann für das Tapia-Gruppe während der obligaten Zwingerreinigung mit einer groben Beisserei unter einer Hundegruppe, welche schliesslich auch eine tierärztliche Intervention durch unsere eigene Tierärztin Noemi Kiss erforderte (2 Hunde mussten versorgt werden, einer davon unter Narkose genäht). Danach wurde das Tierheim Sorgenkind TIM (Tim hat eine parasitäre Hauterkrankung) gepflegt und von uns liebevoll verwöhnt. Der arme Kerl muss längere Zeit alleine in Karantäne leben bis er wieder gesund ist.
Dann sorgte sich die Tapia-Gruppe darum, dass die Klinikräume und das Büro auf eine vertretbare Temperatur geheizt werden können. Das Wetter ist aktuell hier sehr regnerisch und kalt und der Winter steht bevor. Dazu mussten wir erst in der Stadt Heizkörper einkaufen gehen und diese dann montieren. Es ist in Rumänien nicht alles so unkompliziert und einfach wie in Westeuropa. So war es für uns allein eine Erfahrung, mit welcher Bürokratie der Einkauf von 4 banalen Elektrogeräten verbunden ist. We keep on ….. bis Ende Woche kann die Kastrationswoche gestartet werden.
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21.10.2014 – Tag 3
Tag 3 – Wir besuchen „unser“ Tierheim in Otelu Rosu
Wie schon im August wollen wir bei unserem aktuellen Besuch in Rumänien nicht nur das Vorzeige Tierheim von Free Amely in Lugoj besuchen, sondern auch unser „eigenes“, unser Herzensprojekt in Otelu Rosu. Der Bürgermeister von Otelu Rosu empfängt uns einmal mehr sehr herzlich, einem Teil der Delegation bietet er sogar spontan sein Heim als Schlafstätte an. Ein Angebot, das wir gerne annehmen und auch nochmals auf diesem Wege: Herzlichen Dank dafür und für die Unterstützung!
Die Sachspenden, die wir aus der Schweiz mitgebracht haben, können wir in Otelu Rosu zum einen Teil in einem Lagerhaus unterbringen und den Rest direkt zum Tierheim bringen.
Die Hunde müssen momentan noch im alten Tierheim leben, auch dieses Mal ist der Anblick dort nicht einfach für uns. Wenn man das Heim betritt, kommt einem ein beissender Gestank entgegen, was auf Grund der unhygienischen Verhältnissen vor Ort auch kein Wunder ist. Die Hunde selber sind ebenfalls etwas ungepflegt. Ihre Felle sind meist verfilzt. Wir kümmern uns aber um jeden einzelnen Hund, denn eines der Ziele dieses Einsatzes ist es, die Tiere im Heim von Otelu Rosu noch besser kennen zu lernen.
Allen Paten der Tierheim Hunde von Otelu Rosu möchten wir detaillierte Berichte schicken, damit sie Bescheid wissen, wie es ihre, „Götti“-Kind so geht. Was sofort auffällt im Gegensatz zum Tierheim von Free Amely: Die Tiere sind viel unruhiger, bellen oft und rennen im Gehege hin und her. Oder, und das beunruhigt ebenfalls, sie liegen teilnahmslos in ihren Hütten. So oder so: die Hunde sind wohl kaum glücklich in ihrer Umgebung. Einige schmiegen sich an uns und sehnen sich wie fast jeder Hund nach Zuneigung. Sie zu streicheln gibt uns ein gutes Gefühl. Wir können (noch) nicht viel tun, aber Zärtlichkeiten verschenken wir liebend gerne. Eine weitere Überraschung erwartet uns: Im Tierheim hat es vier Welpen. Anders als bei Free Amely wohnen diese nicht in einem gemütlichen Welpengehege mit Spielsachen und passendem Welpenfutter. Sie leben in Otelu Rosu in einer kleinen Hütte, mitten auf dem Feld und ohne genügend Schutz vor Kälte. Eines der Welpen hat zudem eine Verletzung am Vorderbein. Wir werden alles tun, damit es den Jungtieren an nichts fehlt, aber im Moment müssen wir uns damit begnügen, dass sie wenigstens dank den Sachspenden auch Welpenfutter bekommen.
Selbstverständlich besuchen wir auch das „neue“ Tierheim, unser „Baby“. Der Boden der zukünftigen Tierheimhalle wurde bereits betoniert. Ausserdem wurde der Aussenzaun angbracht und die einzelnen Zwinger bereits umzäumt. Eigentlich eine perfekte Ausgangslage für eine Umsiedlung der Hunde. Wir wollen die armen Tiere so schnell wie möglich an den neuen Ort bringen.
Aber, nicht der Fortschritt des Tierheimbaus macht uns in dieser Hinsicht das Leben schwer, etwas unerwartet für uns werden wir mit den typischen rumänischen Gegebenheiten konfrontiert. Die Hundehütten sind leider noch nicht fertig gestellt. Wir kämpfen darum, dass diese bald möglichst komplett bereit sind für unsere Hunde, aber man weiss in Rumänien leider oft nicht genau, ob und wann das klappen wird. Wir bleiben auf jeden Fall hartnäckig!
→ alle Fotos von Team 1 / Tag 3
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20.10.2014 – Tag 2
Tag 2 – es wird fleissig geputzt
Am zweiten Tag unseren Rumänien Einsatzes helfen wir dem Free Amely Team bei ihrer täglichen Arbeit. Wir putzen alle Zwinger komplett, inklusive Wassernäpfen und Schlafbettchen. Die Zeit vergeht wie im Flug.
Nicht alle Hunde von Otto Forster’s Tierheim Bewohnern sind wirklich vermittelbar. Einige sind etwas älter oder haben ein kleineres Leiden. Für diese Hunde werden mittelfristig Paten gesucht. Das SHKR Team macht Fotos der Hunde und stellt später ausführliche Unterlagen zusammen, um Paten zu finden.
Es fällt auf, dass die Hunde bei Free Amely sehr ruhig sind, auch fremde Helfer werden akzeptiert und die meisten sind zutraulich und menschlichen Umgang gewöhnt. Das Heim ist so gebaut, dass es von innen leicht geputzt werden kann und trotzdem alle Hunde nach draussen können und dort auf Naturboden herum tollen.
Ziel ist es, das neue Tierheim in Otelu Rosu ähnlich praktisch zu bauen. Wir machen uns morgen auf, die Fortschritte des Baus persönlich anzuschauen und den Hunden einen Besuch abzustatten. Wir sind gespannt und freuen uns darauf.
→ alle Fotos von Team 1 / Tag 2
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19.10.2014 – Tag 1
Tag 1 – Wir sind wieder in Rumänien!
Und es ist soweit: Wir haben die lange Reise einmal mehr auf uns genommen und sind mit vielen Sachspenden bepackt nach West-Rumänien gefahren.
17 Stunden Autofahrt später begrüsste uns Otto Forster und sein Team von Free Amely einmal mehr sehr herzlich.
Was hilft gegen die Reisestrapazen und -stress? Das Welpen-Gehege übt eine grosse Anziehungskraft auf uns aus nach den Anstrengungen. Die kleinen verschmusten und verspielten Racker entschädigen auf jeden Fall für die lange Fahrt, die wir auf uns genommen haben. Wir geniessen es, die kleinen Hunde etwas näher kennen zu lernen.
Das Tierheim von Free Amely hat neu auch eine Katzenstation, es finden also nicht nur Strassenhunde ein schönes zu Hause. In einem Gehege mit viel Spielzeug fühlen sich die süssen Katzen wohl und warten auf eine liebevolles zu Hause.
In der Karantänestation befinden sich zur Zeit zwei kleine Welpen und ein Hund, der wegen verschiedenen Hautproblemen von der Tierärztin von Free Amely intensiv versorgt wird.