Dokumentation einer neuen Tötungsstation und des Tiermarktes von Sineu
Auf dem heutigen Programm stand neben dem Einfangen und Kastrieren von Strassenkatzen und -hunden auch der Besuch des Wochenmarkts in Sineu, welchem auch ein kleiner Tiermarkt angegliedert ist. Wir haben bereits vor einem Jahr über diesen Markt berichtet und den Umgang sowie die Haltung der Tiere ausführlich dokumentiert. Wir hörten uns unter den in Massen angereisten Touristen ein wenig um und stellten fest: viele Besucher finden die Tierhaltung zwar schrecklich, kritisieren oder hinterfragen diese aber trotzdem nicht. Oft gehörte Meinung: Dies gehört einfach dazu.
Diese Missstände dokumentierten wir mit teilweise versteckter Kamera:
- Schweine werden an den Füssen und mit dem Kopf nach unten über den Markt getragen
- Hennen mit abgeschnittenen, verstümmelten Schnäbeln vegetieren in viel zu engen Käfigen dahin
- Lämmer und Zicken werden mitten in der Touristenmasse in kleinen Gehegen präsentiert während sie verzweifelt nach ihrer Mutter schreien
- Truthähne und Gänse sind zusammengepfercht in ihren Boxen warten auf den Metzger
- Ponies und Maultiere sind in der Hitze kurz angebunden, ohne Wassertrog. Sie sollen die Touristen zum Reiten animieren
- In ihrem Wesen gebrochene Hündinnen mit übergrossen Zitzen sind an einer viel zu kurzen Leine den Kameras der Besucher ausgeliefert
- Zwei T-Shirts tragende Schweinchen mit pink angemalten Klauen sollen die Touristen belustigten
Den Touristen gefällt dies, sie filmen, fotografieren, streicheln, lachen. Die Menschen ignorieren oder merken gar nicht einmal wie sehr diese Tiere ohne Wasser, Futter und Rückzugsmöglichkeiten permanentem Stress ausgesetzt sind und darunter dementsprechend leiden.
Wir appellieren an dieser Stelle an unsere Leser: Auf Tiermärkten keine Tiere kaufen, weder aus Interesse und schon gar nicht aus Mitleid. Ein Kauf fördert den Nachschub von weiteren Tieren und kurbelt das Geschäft der Tierhändler erst richtig an.
==> Also: Finger weg von Tierkäufen auf dem Tiermarkt !!!
Anschliessend suchten unsere Teams die neu öffentlich zugängliche Tötungsstation von Santa Eugénia auf. Die zum Natura Parc gehörende Hundesammelstelle wurde neu gebaut und weist eine mehr oder weniger gute Infrastruktur auf. Frischwasser kommt wie man es bei Pferden kennt, aus einem Schlauch, der einem Trinknapf angeschlossen ist. Über hundert Tiere warten auf ihre Erlösung nach 21 Tagen. Andere Besucher oder Interessenten waren kaum anwesend. Zwei Hunde in desolatem Zustand entdeckten wir in zwei Zwingern und meldeten dies dem anwesenden Betreuer der Anlage. Er gab an, die Tiere würden bereits von einem Tierarzt behandelt.
Unsere Tierärztin impfte im weiteren Tagesverlauf in einem anderen Teil der Insel die während unserem Einsatz bis jetzt geretteten Katzenwelpen, die später zur Vermittlung kommen. Die meisten der kleinen Racker hatten bereits einen besseren Gesundheitszustand und ein deutlich besseres Aussehen als an ihrem Fundtag gestern.
Dank einem Tipp konnten unsere Helfer später fünf Hunde von einem privaten Anwesen abholen und diese kastrieren lassen. Da die Besitzer der Hunde sie nicht kastrierten warfen die Weibchen immer wieder Junge. Auch der allgemeine Zustand der Tiere war bedenklich und muss geändert werden. Eine befreundete Tierschutzorganisation übergab uns weitere vier Hunde zum Kastrieren.
Eine Nachfrage in Colonia Sant Jordi ergab, dass in der Hotelanlage des Hotel Blau, in der wir letztes Jahr kastrierten, sich beinahe keine Katzen mehr befinden. Auch im Dorf ist der Bestand zurückgegangen, so die Aussage der Hotelmanagerin. Am Abend besuchten wir zwei weitere Hotels in Cala D’Or die einige Katzen auf dem Grundstück haben und versuchten so viele wie möglich einzufangen. Leider gelang es uns lediglich ein einziges Jungtier einzufangen.