Schock für Touristen: Tierquälerei in Tierhandlung
Vier Teams der Schweizerischen Hunde- und Katzenrettung SHKR schwärmten heute wieder in vier verschiedene Regionen der schönen Ballearen-Insel Mallorca. Das Schweizer Tierarzt-Team sammelte im Süd-Westen der Insel Katzen ein – welche zuvor von privaten Tierschützern eingefangen wurden – und kastrierte anschliessend diese allesamt. Insgesamt 17 an diesem Tag. Eine aufwändige und anstrengende Arbeit, das Team kam sichtlich an seine Grenzen.
Währenddessen versuchten zwei Teams im südlichen Mallorca weiterhin so viele Katzen und Kater wie möglich einzufangen, um diese anschliessend bei unserem Deutschen Partner-Tierarzt in Ses Salines zu kastrieren. Gleichzeitig wurden die vom Vortag behandelten Vierbeiner an ihrem Aufgriffort wieder ausgesetzt. Am Abend wurden die Fallen und Transport-Boxen, welche beim einwöchigen Einsatz permanent in Gebrauch waren, gereinigt und für den nächsten Einsatz bereit gemacht.
Vor kurzem wurde die SHKR durch eine geschockte Touristin auf eine Tierhandlung in Felanitx aufmerksam gemacht. Mitarbeiter der SHKR suchten die Tierhandlung schliesslich auf, um die tierquälerische Tierhaltung in diesem Geschäft aufzuzeigen. Hundewelpen – viel zu früh von der Mutter getrennt – werden in engen, stickigen Plastikboxen als Rassetiere verkauft. Ohne Rückzugsmöglichkeiten, ohne Frischluftzufuhr, ohne Wasser und auf Papierschnitzeln gehalten. Völlig normal für den Besitzer, welcher uns stolz über die zahlreichen Preise orientiert, welche er schon mit seinen Zuchthunden erlangt habe. Mit dem Welpen fliege er morgen nach Barcelona an eine Hundeshow. Die Welpen wirken verstört und kauern zitternd in einer Ecke. Geruch von Kot und Urin dringt durch die wenigen Luftschlitze.
In einem Hinterraum entdecken wir dann die Zuchthunde – eine Hündin befindet sich bereits seit 16 Jahren (!) in dieser Zucht – eingepfercht in einem nur wenige quadratmetergrossen Gitterkäfig. Interessierte junge Spanier belustigen sich gleichzeitig wegen den kläffenden Welpen hinter der Plastikscheibe nebenan.
Unser Blick schweift durch den Laden. Papageien in einer viel zu kleinen Voliere ohne Schutz und Wasser der Hitze ausgeliefert. Rotwangenschmuckschildkröten, so gross wie ein Zweifranken-Stück, liegen in einer Plastikschale auf einem Regal. In der Schale befindet sich ein Rinnsal Wasser, kein Futter, keine Möglichkeit sich zu sonnen oder sich zu verstecken. Darunter rund fünfzig Kanarienvögel, welche deutlich gestresst sich versuchen zu verstecken, in den viel zu kleinen Volieren – auch hier: Wasser und Versteckmöglichkeiten – Fehlanzeige. Zudem entdecken wir einen Chinchilla in der prallen Sonne, ebenfalls ohne Schutz, vor dem Laden ausgestellt. Mehrere apatische Hamster und Hasen, welche in ausgedienten Aquarien untergebracht wurden.
Die Tierhölle von Felanitx und die Einwohner kaufen weiterhin fleissig ein.
Hier einige Impressionen unserer Helferin Sarah Endress: