Erfahrungsbericht Michelle H. (23):
Vom 14. – 24. August 2018 reiste ich erneut nach Rumänien ins Tierheim des SHKR. Alleine, dass ich bereits zum dritten Mal in diesem Jahr zu einem Kurzeinsatz vor Ort reise, zeigt, wie toll es da ist.
Bereits am Flughafen begrüsst mich Tanja, die Tierheimleiterin. Rein ins Auto und schon geht es los. Die Frau des deutschen Botschafters in Timisoara hat angerufen und um Hilfe gebeten. Natürlich können wir da nicht ablehnen und statten ihr einen Besuch ab. Anschliessend geht’s nach einer stündigen Fahrt direkt ins Tierheim in Otelu Rosu. Dort angekommen, muss ich natürlich als erstes eine Begrüssungsrunde machen. Die Hunde stehen schon schwanzwedelnd an der Zwingertüre und freuen sich auf die Streicheleinheiten. Nach dem Abendessen geht’s dann erledigt ins Bett. Die nächsten Tage beginnen alle gleich, rauf ins Tierheim, Puppies versorgen, Hunde füttern, Wasser auffüllen und dann natürlich noch Kot entfernen. Auch das gehört dazu, damit die Hunde gesund bleiben. Nachdem auch die Zweibeiner was zwischen die Zähne bekamen, wird noch die ganze Halle geputzt, anschliessend werden die Hunde alleine oder in Gruppen spazieren geführt oder in den Auslauf mit Pool gelassen. Da können sich die Wasserratten abkühlen und umher rennen. Mit den Puppies wird gekuschelt und bei den ängstlichen Hunden Zeit im Zwinger verbracht, damit diese zutraulicher werden. Natürlich liegen auch Umgebungsarbeiten an. Wir reparieren Zwinger und Sichtschutz, bauen Hütten, putzen Hunde- und Katzenkisten für die kommende Kastrationswoche und entfernen Unkraut.
Jedoch ist nicht immer alles puren Sonnenschein. Eine Hündin reisst sich die frische Wunde auf und muss notfallmässig sofort in die Klinik. Und das an einem Sonntag. Glücklicherweise hat sie es gut überstanden, aber der Anblick des Hundes am Morgen früh war nicht für jeden Magen ideal… Auch nichts für schwache Nerven ist die kleine Hündin, die wir auf der Strasse vor dem Vereinshaus finden. Sie hat Bisswunden und ein gebrochenes Bein. Zum Glück frisst und trinkt sie. Nach der Untersuchung in der Klinik hoffen wir, dass es keine Zwischenfälle gibt und sie wieder gesund wird.
Bereits sind die zehn Tage um und ich packe. Wieder habe ich wunderschöne Tage erlebt und muss den Ort hier schweren Herzens verlassen. Ich werde ganz bestimmt wieder herkommen. Doch zuerst steht noch der letzte Tag an. Oben im Tierheim kommt eine junge Dame, sie hat 4 kleine Katzen in einem Mülleimer gefunden. Zwei davon sind jedoch leider bereits verstorben. Die zwei lebenden bringt sie nun uns. Als erstes versuchen wir die winzigen Dinger zu füttern doch leider können sie noch nicht selbständig fressen. Also mit der Spritze. Schnell sehen wir, dass die Kleinen voller Flöhe sind. Also ab zum Baden, Flohspray drauf und hoffen, dass die beiden das packen.
Es ist nicht immer einfach, solche Schicksale mitanzusehen, es kann mal sein, dass ein Tier einfach nicht stark genug ist. An solchen Tagen ist es dann wichtig, auch mit den anderen Helfern zu sprechen und das zusammen durchzustehen. Doch das wunderschöne an dieser Zeit ist die Dankbarkeit und Liebe, die diese Tiere uns zurückgeben für jede Minute die wir mit ihnen verbringen.
Erfahrungsbericht Thomas Eichler (35)
Nach Anreise mit dem Bus in Caransebes ging es schon mit Tanja (der Tierheimleiterin), die uns vom Busbahnhof abholte zu einem ersten Einsatz, bei dem einer Hündin mit schwer gesundheitlicher Beeinträchtigung sofort geholfen wurde.
Bei Verbringung der Hündin zu einem kooperierenden Tierarzt in Timisoara, konnte man schon schnell gute Organisation und Einsatzbereitschaft erkennen.
Auch das Gelände des Tierheims in Otelu Rosu ist in einem guten Zustand, mit neuer Haupthalle und neuem Quarantänebereich und mit zahlreichen Zwingern im Aussenbereich in dem die Hunde viel Bewegungsfreiheit haben.
Nach Ankunft im Tierheim erfolgte eine ausführliche Einweisung in allen Bereichen, ebenso jeden morgen vor Arbeitsbeginn die Arbeitseinteilung, was zum Beispiel das Reinigen, Füttern und Gassi gehen im Aussenbereich betraf.
Nach dieser täglichen Morgenrunde und einer gemeinsamen Mittagspause, habe ich mich persönlich auf Renovierungsarbeiten spezialisiert, wobei Werkzeug vorhanden und Baumaterialien durch örtliche Kontaktpersonen, oder naheliegenden Baumärkten schnell beschaffbar waren.
Zwischendurch ist es immer wieder möglich gewesen sich mit den Hunden zu beschäftigen und sich um sie zu kümmern.
Alles in allem hat der Einsatz in Rumänien viel Spaß gemacht und man ist schweren Herzens, nach 2 Wochen wieder abgereist, zum einem wegen den vielen zutraulich und tollen Hunden, zum anderen weil noch viel zu tun war.
Ich freue mich schon auf einen nächsten Einsatz.
Erfahrungsbericht Uta R. (19) aus Österreich
Nachdem ich die Schule beendet hatte, war für mich klar, dass ich vor dem Studium unbedingt ein Straßenhundeprojekt im Ausland unterstützen möchte, um neue Erfahrungen mit einer für mich sinnvollen und wichtigen Arbeit zu machen. Nach langer Suche im Internet bin ich schließlich auf die schweizerische Hunde- und Katzenrettung gestoßen, fühlte mich dort sehr gut aufgehoben und habe mich deshalb auch schnell dazu entschlossen im SHKR-Tierheim in Rumänien als Volontär zu arbeiten.
Meine Reise startete am 3. Oktober 2018. Während dem Flug war ich noch sehr nervös, was mich nur erwarten würde, doch die Begrüßung am Flughafen in Timişoara von Tanja (Tierheimleiterin) und Thomas (Volontär) war sehr herzlich, sodass sich die anfängliche Nervosität als unbegründet herausstellte. Gemeinsam fuhren wir dann ins ungefähr zwei Stunden entfernte Otelu Rosu, wo sich auch das Tierheim befindet. Da ich abends angekommen bin, ging die Arbeit im Tierheim für mich erst am nächsten Tag los und so konnte ich mich noch einmal ausruhen.
An meinem ersten Arbeitstag machte ich zuerst einen Rundgang durch das gesamte Tierheim, um mir einen Überblick über das Gelände zu verschaffen. Anschließend wurde ich von den Volontären, die schon längere Zeit im Tierheim mithalfen in die Arbeit eingewiesen. Nach einigen Tagen wusste ich dann wo was zu tun war und konnte die meisten Arbeiten auch schon alleine erledigen.
Die kommenden Tage im Tierheim waren eigentlich alle sehr ähnlich, sodass ich nun einmal einen Tagesablauf beschreiben werde. Arbeitsbeginn war immer um 9:00 Uhr. Zuerst stand die Versorgung der Puppies am Programm, also füttern, Wasser nachfüllen und Kot beseitigen. Nachdem die kleinen Racker nun zufrieden waren ging es weiter mit der großen Runde, also der Versorgung der restlichen Hunde im Tierheim. Diese wurden ebenfalls wieder gefüttert, das Wasser wurde gewechselt und der Kot in den Zwingern beseitigt. War das nun alles geschafft musste nur noch die Halle geputzt werden und danach stand für uns eine kleine Pause an, bei der wir alle gemeinsam frühstückten. Am Nachmittag waren dann weitere Arbeiten fällig, wie zum Beispiel das Reinigen der Zwinger (Entfernen der Haare und des Unkrauts), die Säuberung der Futternäpfe oder auch das Verteilen von Heu in die Hütten für den kommenden Winter. Außerdem blieb auch noch genug Zeit sich mit den Hunden zu beschäftigen. Am Liebsten bin ich mit irgendeinem Hund rausgegangen und bin draußen dann einfach durch die Gegend spaziert. Aber auch das Leinentraining, das Spielen und das Kuscheln mit den Puppies war lustig und es war schön ihre Fortschritte zu beobachten. Gegen 16:00 Uhr (je nach Wetter manchmal früher, manchmal später) begannen wir dann auch schon mit der Abschlussrunde, bei der noch einmal alle Puppies versorgt wurden und danach ging es für uns wieder zurück ins Volontärshaus, wo wir dann meist gemeinsam kochten und den Abend schön ausklingen ließen.
Trotz dieser festgelegten Routine fand ich die Arbeit im Tierheim jedoch nie eintönig. Wer wollte durfte sogar der Tierärztin, die immer freitags im Tierheim anwesend ist, bei Kastrationen assistieren oder sie bei der Vergabe von jeglichen Medikamenten unterstützen. Außerdem kommt es auch immer wieder zu Notfällen, von denen ich Gott sei Dank während meines Aufenthaltes weitgehend verschont blieb.
Um auch die rumänische Kultur kennenzulernen, nahm uns Tanja einmal auf die Geburtstagsfeier eines rumänischen Zigeunerkindes mit. Dies war eine sehr tolle Erfahrung, die ich bestimmt nie vergessen werde.
Zu den schönsten Momenten meines Aufenthaltes zählen sicherlich die freudigen Begrüßungen der Hunde jeden Morgen, die langen Spaziergänge auf den umliegenden Feldern sowie die Zeit die ich einfach in den Zwingern gesessen bin und gesehen habe wie sich die Tiere über die Gesellschaft und Aufmerksamkeit, die ihnen geschenkt wird, freuen.
Alle Interessierten, die sich überlegen, als Volontär im Tierheim in Otelu Rosu mitzuhelfen, kann ich dies nur empfehlen und brauche eigentlich gar nicht eine unvergessliche Zeit zu wünschen-denn die werdet ihr auf jeden Fall haben!
Weiterer Erfahrungsbericht, Anonym
Immer wieder berichten wir von Tieren aus dem Ausland; posten Bilder, suchen Pflegestellen oder besser Endplätze für verschiedenste Tiere – meistens Hunde.
Diese Ostern hatte eine unserer Mitglieder die Chance sich ein Tierheim in Rumänien anzusehen und aktiv bei der Tierschutzarbeit vor Ort zu helfen. Um den Menschen hier zu zeigen wie außerordentlich wichtig auch der Tierschutz in anderen Ländern ist, möchten wir die Gelegenheit gerne ergreifen und davon berichten:
Am Tag meiner Ankunft wurde ich von Tierheimleitung Tanja und ihrer Hündin Sissy am Flughafen Timisoara abgeholt. Da ich noch nie zuvor in Rumänien war sind wir über Land nach Otelu Rosu gefahren, damit ich schon erste Einblicke für Rumänien sammeln kann. Nach ca. 1 ½ Stunden kamen wir am Volontärshaus an. Tanja zeigte mir mein Schlafzimmer, die Küche und das Badezimmer, welches ich mir mit zwei weiteren Volontären teilte.
Danach sind wir direkt ins 5 Minuten entfernte Tierheim gefahren. Da mittlerweile schon 14 Uhr war, waren die alltäglichen Arbeiten, wie Füttern & Putzen schon erledigt. So hatte ich viel Zeit alle Hunde erst einmal persönlich kennen zu lernen. Eine andere Volontärin ist mit mir durch die Zwinger gelaufen und hat mir alle Hunde vorgestellt. Bei weit über 50 Hunden, konnte ich mir zwar so gut wie keine Namen merken, aber es war toll zu sehen wie aufgeschlossen und freundlich die Tiere gegenüber Fremden sind. Beinahe überall wurde ich schwanzwedelnd und mit feuchten Hundeküssen begrüßt, auch die schüchternen Hunde sind aus ihren Häuschen gekommen, um uns zu beobachten. Danach durfte ich auch schon auf zu meiner ersten Gassirunde mit Volontärin Hannah, die zu diesem Zeitpunkt schon 6 Wochen in Rumänien war. Dabei waren der auf einem Auge erblindete Shar-Pei Buster und Kimo, ein Husky-Mischlingen welcher sieben Jahre lang in einem kleinen Käfig gehalten wurde. Hierbei konnte ich auch zum ersten Mal die Umgebung und die wunderschöne Landschaft bestaunen. Danach gab es noch eine kleine Spielerunde mit Zelicitas. Die 9 Monate alte Hündin kam mit mehreren Knochenbrüchen ins Tierheim, nach langer Heilungsphase und intensiver Pflege ist sie aber zum Glück wieder topfit.
Die darauffolgenden Tage, welche leider viel zu schnell zu Ende waren, begannen alle ähnlich. Als aller erstes stand die Fütterung aller Hunde auf dem Programm, frisches Wasser wurde verteilt und alle Zwinger mussten gereinigt werden. Gleichzeitig haben eine andere Volontärin und ich uns um die Quarantäne gekümmert. Hier müssen erst einmal alle neuen Tiere untergebracht werden, bis sie komplett geimpft sind und zu den anderen Hunden dürfen. Die einzelnen Abteile müssen jeden Tag geputzt und desinfiziert werden. Danach werden dafür alle Hunde bespaßt und beschmust. Mir ist sofort der Welpe Helia ins Auge gesprungen, die arme Maus hatte einen schlimmen Virusinfekt, welchen sie zum Glück tapfer durchgestanden hat.
Nach der Mittagspause werden dann alle extra Arbeiten erledigt; Spenden sortieren, Reparaturen und natürlich das Ausführen der Hunde, entweder in dem extra großen Auslauf des Tierheims oder bei Gassirunden. An einem Tag sind wir weiter in die Berge gefahren, da Tierheimleitung Tanja hier einen Hilferuf aus einem Dorf bekommen hat. Hier muss dringend eine Hündin sterilisiert werden, da sie sonst immer weiter Nachkommen zeugen wird. Vor Ort haben wir uns auch um weitere teilweise verletzte Hunde gekümmert. Auch auf dem Weg dorthin haben wir immer mal wieder angehalten, um Straßenhunde zu füttern, sie zu untersuchen und ggf. zu verarzten. Jedes Tier hat auch noch zusätzlich ein Mittel gegen Flöhe und andere Parasiten erhalten. Nach getaner Arbeit haben wir noch einen Zwischenstopp an einem Stausee eingelegt, auch hier war die Aussicht wieder wunderschön.
Am Freitag kam für mich der interessanteste Tag. Jeden Freitag kommt eine Tierärztin ins Tierheim, um die eigenen Hunde und auch die Tiere von Menschen vor Ort zu behandeln und ggfs. Zu kastrieren. Es ist toll zu sehen, dass die viele Arbeit die Tanja und der Verein hier leisten, sich auch wirklich lohnt. Viele Menschen wissen mittlerweile wie wichtig es ist die Tiere kastrieren zu lassen, so kam an einem Tag auch ein Schäfer vorbei, welcher seine Herdenschutzhunde kastrieren lassen hat. Nur so kann man das Problem mit den Straßenhunden in den Griff bekommen, denn man muss aktiven Tierschutz vor Ort betreiben.
Da der Winter sehr kalt ist müssen alle Hundehütten dringend bis Herbst repariert werden, was leider wiederum sehr kostspielig ist da auch noch einiges an Werkzeugen fehlt (wie zum Beispiel Bohrmaschinen, Schrauben, Hammer usw.). Auch an Plastikbettchen fehlt es immer wieder. Das Tierheim wird komplett von Spenden finanziert, auch Patenschaften für die einzelnen Hunde werden vergeben.
Zum Abschluss kann ich nur sagen, dass die Hunde mir in kürzester Zeit sehr ans Herz gewachsen sind und ich freue mich jetzt schon darauf sie wiedersehen zu dürfen. Einige in Rumänien und andere in Deutschland – Helia und Zelicitas werden nämlich fürs Erste zu uns kommen und suchen von hier aus ein neues Zuhause. Auch Kimo hatte Glück, Volontärin Hannah hat sich in ihn verliebt und er darf zu ihr ziehen. Trotzdem warten noch viele tolle, zum Teil auch junge Hunde auf ein neues Zuhause. Wer also noch auf der Suche ist, oder noch einen Platz auf dem Sofa zu vergeben hat, hat hier die Chance einem Hund ein tolles Hundeleben zu schenken.
To never know the love of a dog, ist to miss the best thing life hast o give.